Es ist anfangs Januar 2023, viele Menschen machen Pläne und haben gute Vorsätze. Viele reflektieren auch die Vergangenheit. Und ich? Ich mache keines von beiden – nicht aus Zeitmangel, Bequemlichkeit oder fehlender Kreativität. Ich wähle einfach das Leben im Moment, im SEIN. Da spielt auch der Jahreswechsel keine Rolle mehr. Ich wähle den Weg des Vertrauens und gebe die persönlichen Pläne auf. Ich trete auf die Seite und lasse mich vom höheren Selbst führen. Na ja, es gelingt nicht immer, aber immer öfter. Meine persönlichen Pläne schränkten mich sehr ein, auch wenn ich grosse Visionen hatte.

Meine Reise zu mir begann vor über 20 Jahren, langsam, schrittweise und doch stetig:

 

Das Schneckenhaus

 

Ein Schneckenhaus war mein daheim,
wie’s mir darin ging, das blieb geheim.
Mit viel Kraft trug ich mein Haus über so manche Wege.
Es war so schwer, dass ich mich nur langsam bewegte.
Mein Haus bot mir Geborgenheit,
bei heisser Sonne oder wenn es schneit.
Man liess mich in Ruhe, mich darin verstecken.
Schon eine Berührung konnte mich erschrecken.
Manchmal hatte ich Sehnsucht, mein Haus zu verlassen.
Ich konnte es aber nicht, war in der Spirale eingeschlossen. 

Heute liegt die Schale in Scherben.
Das Wunder ist, die Schnecke musste nicht sterben.
Ich tauschte die Schale in Flügel um.
Die Zeit des Eingesperrt-Seins ist herum.
Noch zögere ich bei jedem Schritt.
Doch die Flügel wachsen, ich werde fit.
Ich fühle Freiheit und Leben in mir.
Die Liebe der Menschen kommt nun zu mir.
Sie wärmt mich und hüllt mich ein.

Ich nähere mich dem Sonnenschein.
Die Schnecke lebte gerne in Nässe, im Regen.
Der Schmetterling aber fliegt der Sonne entgegen.
Ich gehe nun neuen Zielen entgegen,
weg von der Starre und dem Schmerz, welch ein Segen.
Habt Dank für Eure Hilfe und Liebe!
Dank Euch wachsen aus meinem Samen neue Triebe.
Eines Tages wird daraus ein starker Baum,
mit festen Wurzeln, nicht bloss ein Traum.
Er bietet Bedürftigen Schutz und Schatten.
Es gibt so viele, die ein schweres Leben hatten. 

Edith Menge, 2003

 

Heute lese ich das Gedicht und erkenne, dass mein Weg ein unaufhörlicher Prozess ist. Zu jener Zeit hatte ich noch keine Ahnung, was ich alles noch lernen und erfahren durfte. Aber das innere Wissen drückte sich bereits in Symbolen aus. Damals verliess ich das Krankenhaus als ehemalige Patientin, heute kehre ich als Unterstützende dorthin zurück. Und wieder schliesst sich ein Kreis für mich. Ich wollte als Jugendliche in die Krankenpflege,  aber ich traute mir dies wegen meiner Sensibilität nicht zu. Nun fühlt es sich an, als ob alles jetzt gerade passiert.

Ich lerne immer mehr im Moment zu leben, im HIER und JETZT. Doch auch dies ist heute schon beinahe ein „Schlagwort“ geworden. Für mich selber stelle ich fest, dass ich auch im Verstand im JETZT sein kann. Dann rattern die Gedanken einfach im Moment weiter, ein Trick des Egos. Ich bin dann ja im Moment ….. oder nicht? Nein, da täuschte ich mich oft. Jenes Jetzt war nicht leer, nicht die Präsenz. Es war einfach der Moment auf der Zeitlinie, zum Beispiel einfach eine Sekunde.

Doch kenne ich wunderbare Momente der Präsenz, in denen alles gleichzeitig geschieht, glasklar ist und vielschichtig. Das sind für mich die grossen Geschenke, die mich unendlich bereichern. So kann ich inmitten einer Grossstadt auf einer Parkbank sitzen und schreiben. Alles fällt von mir ab, die Texte fliessen wie von selbst aus dem Stift und ich beobachte mich beim Schreiben. Leichtigkeit, Frieden und Freude erfüllen den Moment. Ich höre neben mir auch Menschen sprechen, aber es geht mich nichts an. Es ist einfach alles ein Teil des Momentes. Es fühlt sich an, als ob alles – wirklich alles – möglich ist. Da sind keinerlei Grenzen und Schranken, da ist nur Weite, Unendlichkeit. Das ist das Leben als Schmetterling, nicht mit Worten zu beschreiben.

Nach solchen Erfahrungen stelle ich erstaunt fest, wie wir unser Leben doch selber einschränken. Wir haben zwar die gute Ausrede, dass wir dies und jenes müssen. Aber sind wir ehrlich, müssen wir es wirklich? Ist es nicht einfach die Angst, die stärker ist als wir? Ist das Leben als Raupe wirklich alles?

Ich mache Dich auf deine Wahlmöglichkeit aufmerksam: Angst oder Liebe. Das ist alles was im Angebot ist. Als Schülerin von ein Kurs in Wundern lerne ich täglich zu wählen. Es ist nicht mit der Wahl vor 20 Jahren getan. Damals träumte ich von Freiheit, heute darf ich sie leben. Und ich wähle immer wieder.

Triff die Wahl für dich, finde heraus, was es wirklich bedeutet die Liebe zu wählen. Diese Liebe ist in dir, Du bist diese Liebe!

Und am Ende ist dies einfach eine Geschichte …. Meine Geschichte ….. ?

Ich erkenne Sie als Illusion und lasse sie los. Jetzt bin ich frei.

Ich bin nicht meine Geschichte.